Für unsere heutige Folge haben wir Evelyn Gius (Technische Universität Darmstadt), Lars Wieneke (Luxembourg Centre for Contemporary and Digital History, Universität Luxemburg) und Christof Schöch (Universität Trier) aus dem Vorstand des DHd-Verbandes zu Gast – dem größten Verband für die digitalen Geisteswissenschaften im deutschsprachigen Raum. Mit unseren drei Gästen haben wir über das Thema Community-Management und Community-Building gesprochen.
Nach der Vorstellung unserer Gäste kommen wir ab Minute 03:43 auf die Anfänge des DHd-Verbandes und was zu dessen Gründung im Jahr 2012 geführt hat zu sprechen. Insgesamt war die Community zu diesem Zeitpunkt bereits groß und entwickelt genug, um sich institutionalisieren zu können. Den Ausschlag gab die große DH-Konferenz, die damals in Hamburg stattfand und die deutschsprachige Community dazu veranlasste, einen eigenen Verband mit eigener Jahreskonferenz ins Leben zu rufen. Die Organisation als Verein brachte dabei mit sich, dass die strategischen Entscheidungen von gewählten Vorständen getroffen werden können und zudem ein Sprachrohr für die Bedarfe der Community entsteht, das auch ein wissenschaftspolitisches Gewicht entfalten kann.
Wer denn eigentlich die Community ist bzw. wer dazugehört, ist unser Thema ab Minute 08:41. Eigentlich ist es ganz einfach: Es gehören alle dazu, die sich zugehörig fühlen! Die Community im DHd-Verband zeichnet sich durch große Offenheit und Dynamik aus und hat gleichzeitig eine leichtgewichtige Formalisierung. So gelingt ihr der Spagat, Standards zu entwickeln und sich dennoch laufend an die aktuellen Bedarfe der Community anpassen zu können. Der Verband zählt derzeit ca. 400 Mitglieder, der Twitteraccount weist ca. 4.000 Follower auf und es gibt 16 verschiedene Arbeitsgruppen. Blinde Flecken, was den Zugang zur Community betrifft, gibt es dennoch. Hier hofft der Vorstand auf die Unterstützung der neuen AG Empowerment.
Ab Minute 24:20 sprechen wir darüber, wie die Verwaltung einer so dynamischen und großen Community gelingen kann. Grundsätzlich geht es darum, Struktur dort zu geben, wo Struktur für die Selbstorganisation benötigt wird. Die Arbeitsgruppen funktionieren weitgehend autonom, was durch einen strikten top-down-Ansatz behindert werden würde. Der Verband lebt von der Motivation der Mitglieder und spendet dafür seinerseits eine Kontinuität der Strukturen.
Ob es auch Trends in den Themen des Verbandes gibt, darüber sprechen wir ab Minute 28:11. Organisatorisch gibt es durchaus Fragestellungen, die in den letzten 10 Jahren immer wieder aufgetaucht sind, z. B. der Reviewprozess für die DHd-Konferenz. Inhaltliche Themenentwicklungen lassen sich sehr gut an den Gründungen der Arbeitsgruppen festmachen. Insgesamt lässt sich für die Community eine zunehmende Professionalisierung und Ausdifferenzierung ablesen. Dies führte zu einer stärkeren Normalisierung des Digitalen, sodass die Grundsatzfragen in den Hintergrund und Reflexionsfragen in den Vordergrund gerückt sind.
Über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Community und die Verbandsarbeit sprechen wir ab Minute 37:29. Einerseits ist die Kommunikation in, mit und zwischen der Community schwieriger geworden – andererseits hat die Community die Herausforderungen der Pandemie hervorragend meistern können. Es gab keine Verlangsamung oder gar ein Auseinanderbrechen, sondern eine sehr schnelle Adaption an die veränderten Bedingungen, beispielsweise über Graswurzel-Initiativen wie den #DHall-Discord-Server oder die vDhd2021.
Wo es in Zukunft hingehen könnte, ist ein Thema, über das wir ab Minute 43:16 sprechen. Es gibt keinen Masterplan, da die Community weiterhin selbst ihre Entwicklung bestimmen soll. Kommunikation wird insbesondere für den DHd-Vorstand eine der Hauptherausforderungen sein und bleiben. Zudem wird angestrebt, die Verbandsarbeit noch stärker als wissenschaftspolitische Arbeit zu verstehen, d. h., dass die Bedarfe der Community noch stärker gebündelt und in die Politik aber auch an die fördermittelgebenden Institutionen kommuniziert werden sollen. Die DHDH steht für Digital Humanities, also digitale Geisteswissenschaften. More sind aus der Wissenschaftslandschaft nicht mehr wegzudenken.
Wenn du mehr über den DHd-Verband und DH-Projekte im deutschsprachigen Raum wissen möchtest, wirst du auf der Webseite des Verbandes fündig. Natürlich kannst du auch einfach dem Twitter-Account @dhdinfo folgen oder dich bei @dhdkonferenz über die Jahreskonferenzen informieren.
Redaktioneller Hinweis: Bitte entschuldigt die teilweise dürftige Audioqualität – leider haben die technischen Umstände keine bessere Qualität zugelassen.
Ein Gedanke zu „RaDiHum20 spricht mit dem DHd-Vorstand über Community-Management“