DHd2024: Quo Vadebas III. Ein studentischer Erfahrungsbericht von Theresa Beckert

Nach unserem Special zu DhD-Konferenzen von 2014 bis 2024 präsentieren wir heute die dritte Folge eines weiteren Sonderformats. Theresa Beckert, DH-Studentin (MA, 3. FS) der Uni Dresden und Doktorandin der ÄdL, war zum 1. Mal auf einer DH-Konferenz und hat ihre Eindrücke in einem Podcast festgehalten.

Den Abschluss macht der letzte Konferenztag!

In der dritten Folge ihrer Podcast-Serie „Quo vadebas?“ berichtet Theresa, dass sie ein Panel zum facettenreichen Thema der Forschungsdaten besucht hat. Die grundlegende Frage der Session war für sie: ‚Wer kann was mit welchen Daten anfangen und zu welchem Zweck?‘. Sollten Daten um ihrer selbst willen gesammelt werden, allein weil wir die technischen Möglichkeiten dazu haben?  Oder sollte die Sammlung und Nutzung von Daten eher nutzerorientiert gestaltet sein ? Dabei stellt sich auch die Frage, wie offen oder geschlossen Daten angeboten werden sollten, und ob der Ausgangspunkt das vorhandene Datenmaterial oder der spezifische Bedarf und das Interesse der Nutzer*innen sein sollten. Theresa reflektiert über die Herausforderungen der Partizipation und gleichzeitigen Qualitätssicherung. Sie fragt sich, wie ein Gleichgewicht zwischen der Zugänglichkeit für nicht-Fachleute – z.B. ältere Menschen, die häufig in Citizen-Science-Projekten bei der Aufbereitung der Daten helfen – und der Aufrechterhaltung hoher Qualitätsstandards erreicht werden kann.

Außerdem berichtet Theresa von einem Panel zur Theorie und Geschichte der DH. Der Blick in die Books of Abstracts der letzten 10 Jahre zeigt zwar keine klar erkennbaren Turns, aber eine breite Palette von Interessen und Trends. Für Theresa sind die DH eine ‚Umbrella-Disziplin‘ mit einer fundierten wissenschaftlichen Basis. Sie und ihr Kommilitone Robert Zeterberg diskutieren, inwiefern Methodenkritik einen integralen Teil der DH‑Wissenschaft bildet und wie das Hinterfragen von Methoden die Verbindung zwischen verschiedenen DH-Disziplinen stärken könnte.

Bei der Fishbowl-Diskussion zum Thema ‚Quo Vadis DH?‘ finden Robert und Theresa besonders die Frage nach der Positionierung der DH innerhalb des gesamten wissenschaftlichen Feldes spannend. Es geht um Eigenständigkeit versus Zuarbeit und darum, ob DH eine eigene Disziplin und gleichzeitig eine Hilfswissenschaft sein kann. Beide kommen zu dem Schluss, dass innerhalb der DH‑Community kein Konsens darüber herrscht, welchen Weg die DH einschlagen sollte.

Das Konzept des Poster-Slams, bei dem Forschende ihre Poster innerhalb einer Minute kreativ präsentieren, war für Theresa eine neue Erfahrung. Sie gesteht, dass sie von der Performance meist mehr mitgenommen hat als vom Inhalt der Poster – ein Effekt, der von den Slammer*innen aber durchaus beabsichtigt sein könnte. Robert und Theresa diskutieren darüber, wie derartige Formate die Wissenschaftskommunikation beeinflussen können. Sie betonen wie wichtig es ist, dass sich die Wissenschaft der Außenwelt öffnet und zeigt, dass sie durchaus zugänglich und nahbar sein kann.

Inspiriert von den Keynotes werfen Theresa und Robert am Ende dieser Folge noch die Frage auf, wo eigentlich der Unterschied zwischen DH und Corpus Linguistik liegt. Obwohl sie die Frage auch nach dem Besuch der Konferenz nicht abschließend beantworten können, so denken sie, dass bestimmte Zweige der Corpus Linguistik stärker auf Datenauswertung fokussiert ist, während die DH geisteswissenschaftlichen Traditionen folgend tiefer in konzeptuelle Fragen einsteigt.

Theresas Bericht vom dritten Tag ihres DHd-Konferenzbesuches zeichnet das Bild einer lebhaften und kritischen DH‑Community, die sich intensiv mit der eigenen Positionierung, den methodologischen Herausforderungen und der Zukunft der Disziplin auseinandersetzt.

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