Willkommen zur neuesten Folge unserer 6. Staffel, bei der wir die DHd2016 beleuchten. Das Motto der Leipziger Konferenz war ModellierungModellierung ist der Prozess bzw. die Methode der Entwicklung oder Formung eines Modells. Ein Modell ist dabei eine vereinfachte, domänenspezifische Abbildung von etwas, z. B. ist ein Globus ein Modell der Erde. Modellierung ist eine Vorarbeit zur Operationalisierung und damit zur Anwendung konzeptioneller Überlegungen auf konkrete Daten wie z. B. Texte und andere kulturelle Artefakte. – Vernetzung – Visualisierung. Die Digital Humanities als fächerübergreifendes Forschungsparadigma. Die gute Zusammenarbeit zwischen unseren heutigen Gästen, der Romanistin Elisabeth Burr und dem Informatiker Gerhard Heyer, ist dabei regelrecht emblematisch: verschiedene Fachbereiche finden unter einem gemeinsamen Dach zusammen. Offene Diskussion und Austausch zwischen allen Beteiligten waren der Schlüssel zum Erfolg dieser Konferenz.
Im Gespräch mit den beiden erfahren wir von den vielschichtigen Aspekten einer solchen Konferenz. Die beiden berichten von organisatorischen Herausforderungen und kreativen Lösungen, einer einzigartigen Atmosphäre und nachhaltigen Auswirkungen auf die DHd-Community. Elisabeth erzählt uns von anfänglichen Schwierigkeiten dabei, die Konferenz nach Leipzig zu holen. Ein geregeltes Vergabeverfahren gab es damals nämlich noch nicht. Am Ende wurde es aber eine Konferenz mit vielen Highlights: Ein musikalischer Rahmen, an dem Gerhard selbst mitwirkte, ein neu entwickeltes Tool, das eine visuelle Verbindung zwischen den Präsentationen schuf, und eine Atmosphäre, die von rund 470 Teilnehmenden aus 19 verschiedenen Ländern belebt wurde.
Wir sprechen mit Elisabeth und Gerhard aber auch darüber, wie sich die Digital Humanities im deutschsprachigen Raum seit 2016 verändert haben. Kurz nach der Gründung des DHd-Verbandes im Jahr 2012 waren vor allem die Identitätssuche und der Wille nach Institutionalisierung zentral. Für Gerhard war es besonders bedeutsam, neue Studiengänge ins Leben zu rufen. In Elisabeths Augen ist es heute, nach dieser Phase der Identitätsfindung, besonders wichtig, in den Dialog mit anderen geisteswissenschaftlichen Disziplinen zu gehen. “Quo Vadis DHDH steht für Digital Humanities, also digitale Geisteswissenschaften.”? Elisabeth und Gerhard betonen vor allem die Notwendigkeit offener Kooperationen und interdisziplinärer Ansätze, um den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen.