vDHd2021 bei RaDiHum20: Alexander von Humboldt auf Reisen: Chronotopische Zugänge zur edition humboldt digital

Für die Vorstellung eines weiteren vDHd2021-Events haben wir mit Gordon Fischer und Christian Thomas (beide Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften) gesprochen. Ihr Pitch geht über ein Tool bzw. eine Methode literarische Reisedaten auf eine bestimmte Art und Weise als Geodaten zu visualisieren. Ihre Grundlage ist die digitale edition humboldt digital, doch in der Veranstaltung würden sie ihren Datenpool gerne erweitern und ihr Verfahren zur Diskussion stellen.

“Es geht um mehr als Punkte auf eine Karte zu projizieren”

Nach der Vorstellung von Gordon und Christian sprechen wir ab Minute 2:41 über ihr Event. In erster Linie geht es um die Vorstellung und Diskussion ihres chronotopischen Ansatzes und Werkzeuges. Hier können aus Editionsdaten (z. B. TEI-XML) neue Formen der Datenaggregation und -visualisierung erzeugt werden, die die klassische editorische Arbeit erweitern. Philologische Editionsarbeit, Datenanalyse und Visualisierung fließen auf diese Art zusammen und eben dieser neue Ansatz soll präsentiert und diskutiert werden, um ihn bekannt zu machen, seine Tauglichkeit zu prüfen und durch die kritische Reflexion auch eine solide Grundlage für seine Weiterentwicklung zu schaffen.

Unter “Chronotopos” verstehen die beiden erstmal die Verbindung von zeitlichen und räumlichen (Daten)Dimensionen, aber “es geht um mehr als Punkte auf eine Karte zu projizieren”. Da das von Gordon und Christian entwickelte Verfahren es ermöglicht, Informationen aus zahlreichen heterogenen historischen Quellen zusammenzubringen, eröffnen sich auch neue Erkenntnisweisen der Forschung, sodass die genaue Auslegung des Chronotopos-Begriffs auch erst noch ausgestaltet werden muss. Für das Erste ist das Motto: “Lasst uns Spaß haben mit den Daten in Zeit und Raum”.

Auf dem Event soll es aber nicht nur um Daten und Anwendungsszenarien gehen, sondern auch um die Programme, die Programmierung und die dahinterliegenden Programmiersprachen. Ziel ist es das Tool als stand alone Applikation anbieten zu können, um Wissenschaftler:innen eine zentrale Schnittstelle für die editorische und historische Arbeit an raum-zeitlichen Daten zu schaffen. Ein besonderer Reiz liegt dabei auch auf der Zusammenführung unterschiedlicher Datensätze und -repositorien, beispielsweise zu unterschiedlichen historischen Persönlichkeiten, die dann auch analytisch und visualisierend zusammengeführt werden können.

Als Datengrundlage steht die edition humboldt digital aktuell noch im Mittelpunkt, ist aber eher als bisheriger Use Case zu verstehen. Beim Einstieg in die Veranstaltung werden diese Daten neben dem Ansatz dennoch erstmal vorgestellt und Möglichkeiten der Erweiterung um andere Datenrepositorien aufgezeigt. In der Diskussion soll die raum-zeitliche Visualisierung auch erkenntnistheoretisch diskutiert und eine Lanze gebrochen werden für andere digitale Repräsentationsformen als Text. Visualisierungen sind dabei nicht nur als bloße Illustrationen zu verstehen, sondern der Anspruch ist Präzisionsstudien durchzuführen.

Die Weiterentwicklung soll Community-driven sein

Über die Zielgruppe sprechen wir ab Minute 18:40. Das Event richtet sich an ein breites Spektrum von Wissenschaftler:innen: Entwickler:innen sind besonders eingeladen, allerdings auch alle, die sich mit Humboldt-Forschung oder ähnlichen editorischen Arbeiten beschäftigten, oder aber einfach den chronotopischen Ansatz kennenlernen möchten. Jeder Input in der Diskussion ist wertvoll!

Über das Event hinaus ist es durchaus der Wunsch von Gordon und Christian eine Gruppe konstituieren zu können, die sich kontinuierlich mit der Evaluation und Weiterentwicklung des Tools und der Methode beschäftigt. Die Vernetzung mit Interessierten stellt also ebenfalls ein wichtiges Ziel der Veranstaltung dar – bzw. wer an der Thematik interessiert ist, es aber leider nicht zum Pitch schafft, kann sich auch per Mail bei Gordon oder Christian melden und dennoch mitmachen.

Auch noch zu erwähnen ist (ab Minute 26:34), dass die Möglichkeit besteht, im Rahmen eines Praktikums den Ansatz und das Tool weiterzuentwickeln – auch hier werden editorische, gestalterische oder entwicklerische Kompetenzen benötigt und vertieft.

Die Veranstaltung findet am 16.06.2021 von 15 bis 17 Uhr statt. Es gibt kein Teilnehmendenlimit und eine Voranmeldung ist auch nicht notwendig, da der Zugangslink hier online verfügbar sein wird.

Christian Thomas, thomas(at)bbaw.de

Gordon Fischer, gordon.fischer(at)bbaw.de

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