Nach ihrer kurzen Vorstellung erläutert Katharina Leyrer ab Minute 1:17 das Konzept ihres Partizipationsangebotes „Speed-Date mit Value Sensitive Design“. Inhaltlicher Ausgangspunkt ist die Überlegung, dass Technik nie neutral ist – und dies schließt auch Informationstechnologie mit ein. Die Grundfrage ist, wie diesem Problem begegnet werden kann: Eine Möglichkeit hierfür ist ein informationsethisches Framework für die ethische Überprüfung und Gestaltung von Technologien, beispielsweise das Value Sensitive Design. Der Workshop von Katharina und Gesine Gumann versteht sich als Speed-Dating-Format, in dem zwischen diesem Framework und den Projekten, die die Teilnehmer*innen mitbringen, eine kurze aber systematische Zusammenführung vorgenommen wird. Es findet ein wechselseitiges zweistündiges Sich-vorstellen statt und Passung und Hürden werden dabei herausgearbeitet. Auf dem Workshop wird der Ansatz des Value Sensitive Designs zudem ausführlicher vorgestellt und an Beispielen erläutert.
Value Sensitive Design – eine Frage des Ethos
Ab Minute 3:41 diskutieren wir über den Mehrwert des Ansatzes. Jedes (!) Digital Humanities-Projekt hat mit (digitalen) Technologien zu tun und es gilt daher auch bei jedem DH-Projekt, diese Technologien so zu gestalten, dass die Interessen aller Beteiligten angemessen berücksichtigt werden (können). Die begründete Förderung und Zurückstellung von Werten steht dabei im Mittelpunkt des Value Sensitive Designs.
Ein gängiges Gegenargument zu derartigen Ansätzen ist insbesondere, dass hierfür keine Zeit bleibt oder man “auch keine Lust” darauf hat. Hierüber sprechen wir ab Minute 4:56. Allerdings: DHler sind Wissenschaftler*innen und schaffen neben Wissen auch neue Tools und Technologien und haben damit die Macht, auch auf die Gesellschaft einzuwirken. Wir müssen uns daher bewusst sein, dass es so etwas wie “biased technology” gibt und sollten ein Verhältnis dazu aufbauen, um unserem Auftrag (die Gesellschaft ein bisschen besser zu machen) nachzukommen.
Digitale Barrierefreiheit als ein Beispiel
Der Versuch, alle Interessen sämtlicher Interessensgruppen an der entsprechenden Technologie im Design zu berücksichtigen schließt auch (aber nicht nur) Barrierefreiheit mit ein. Dieser Punkt wird ab Minute 06:08 besprochen. Macht man sich als Entwickler*in digitaler Technologien nicht bewusst, dass es Menschen mit anderen Voraussetzungen gibt, als man selbst mitbringt, werden Technologien immer wieder so designed, dass bestimmte Menschengruppen stets Schwierigkeiten haben werden, diese Technologien produktiv einsetzen zu können oder aber, sie werden durch diese Technologien sogar diskriminiert. Ein konkretes Beispiel sind z. B. Gesichtserkennungs-KIs, die bei der Gesichtserkennung rassistische Momente aufweisen, wenn die Trainingsdaten nicht reflektiert ausgestaltet worden sind. Diese bekannten Beispiele können durchaus zum Anlass genommen werden, um auch Technologien innerhalb der Digital Humanities unter die Lupe zu nehmen und kritisch zu reflektieren.
Wow! Wie kann ich mitmachen?
Ab Minute 8:17 geht es dann noch um die Teilnahmemöglichkeit an Katharinas Workshop „Speed-Date mit Value Sensitive Design“. Herzlich eingeladen sind für den Workshop alle, die ein Interesse an dem Thema haben, unabhängig vom Vorwissen. Von Vorteil (aber nicht notwendig!) ist es, an einem konkreten Projekt zu arbeiten, um den Value Sensitive Design-Ansatz tentativ applizieren zu können.
Die Anmeldung ist noch bis zum 28.03.2021 offen und es genügt einfach eine Mail an katharina.leyrer(at)fau.de.